2. Platz Swissman 2017 - einem der härtesten Triathlon Langdistanzwettkampf weltweit

Zieleinlauf Kleine Scheidegg
Zieleinlauf Kleine Scheidegg

Am 24. Juni startete ich zu meinem zweiten Wettkampf über die Langdistanz (3.8/180/42.2km) von Ascona auf die Kleine Scheidegg.

Mir gelang mit dem zweiten Platz ein wirklich sehr guter Wettkampf!

Im Aufstieg zum Furkapass
Im Aufstieg zum Furkapass

Um 05:00 fiel der Startschuss bei den Brissago-Inseln im Lago Maggiore. Ich fand schnell einen guten Schwimmrhythmus, obwohl ich die meiste Zeit alleine schwamm. Leider verpasste ich eine noch etwas schnellere Zeit, da ich zweimal von der stärker werdenden Strömung merklich abgetrieben wurde.

 

Nichtsdestotrotz war ich mit rund 63 Min. (ca. Rang 50) voll im Fahrplan und nahm nach einem zügigen Wechsel in Ascona die 180km lange Radstrecke nach Brienz in Angriff. Mit den Pässen Gotthard, Furka & Grimsel gab es rund 3500 Höhenmeter zu bewältigen, eine eindrückliche Zahl...

Auf den ersten 60km bis zum ersten Verpflegungsposten fühlte ich mich sehr gut und fuhr bereits in den Top 10 vor. Im Anschluss hatte ich auch der leicht ansteigenden Strecke etwas mehr mühe und war froh, als ich von Ambri bis zum Verpflegungsposten Motta Bartola (rund die Hälfte des Gotthardpasses) zusammen mit einem weiteren Athleten fahren konnte. Nach dem zweiten von drei Rotlichtern (Verkehrsregeln sind gemäss Swissman Reglement strikt einzuhalten, also hielt ich mich im Gegensatz zu anderenn Athleten daran) fühlte ich mich plötzlich wieder besser und konnte auf den Pflastersteinen der Tremola wieder einen Gang zulegen und alleine davonziehen.

Die beiden Pässe Furka & Grimsel bewältigte ich ohne grössere Probleme und in der Abfahrt nach Gletsch konnte ich mich bis auf Rang zwei vorarbeiten. Meine genaue Position wusste ich jedoch erste in Brienz. Mir kam sicher zugute, dass ich ab Hospental (rund die Hälfte der Radstrecke) die Strecke gut kannte, was psychisch & physisch auf einer solchen Distanz sicher hilft. Der Support per Auto (ist obligatorisch) durch Sandra & Simon half natürlich ebenfalls  enorm, einerseits konnte ich mich so bestens verpflegen, anderseits waren die Motivationszu- rufe und Positionsangaben natürlich sehr hilfreich. So kam ich in Brienz nach 180km genau nach 6h 30' an, was fast ein 28km/h Schnitt ergibt. Dies war meine schnellstemöglich errechnete Zeit und ich fühlte mich nach wie vor gut, zumal der wohl härteste Streckenab- schnitt auf die Kleine Scheidegg noch bevorstand.

Von Brienz an begleitete mich fortan Adrian mit dem MTB bis nach Grindelwald und im Anschluss zu Fuss (ebenfalls obilgatorisch) auf die Kleine Scheidegg ins Ziel. Die ersten beiden Kilometer der Laufstrecke sind sehr steil und ich hatte mühe ein gutes Tempo zu finden. Nach einem Toilettenhalt fühlte ich mich etwas besser, doch ich bemerkte früh, dass wohl die Verpflegung die grösste Herausforderung werden würde. Bis Bönigen bei Km 14, wo auch ein Teil meiner Familie stand ging die Sache gut, doch bereits auf dem Weg nach Wilderswil machte sich eine stärker werdende Übelkeit im Magen bemerkbar. Somit nahm auch der Appetit stetig ab und ich legte ein paar Laufpausen ein. Kurz nach Km 24 war es soweit und ich entleerte meinen Magen zum ersten Mal. Dennoch versuchte ich im Anschluss stetig in Bewegung zu bleiben, doch von hier an konnte ich bis in Ziel nur noch eine Cola/Wassermisch- ung zu mir nehmen, mehr als 0.5l waren es schlussement sicher nicht ;)...

Ja, hier war die psychische Unterstützung durch Adrian enorm wichtig, ohne ihn hätte ich sicherlich mehr Zeit verloren. Ausser der Übelkeit fühlte ich mich jedoch nach wie vor sehr gut, doch ohne die benötigte Nahrung lässt die Energie schnell nach. Mit der nötigen Geduld erreichte ich Grindelwald in einem halbwegs passablen Zustand, immer noch auf Rang zwei liegend. Die letzten 9km (rund 1100 Höhenmeter) starteten wir in einem zügigen Laufschritt und nach dem zweiten erbrechen nach rund 36km war definitiv nichts mehr im Magen. Obwohl es fortan ein harter Kampf war, die Energiereserven waren ohne die benötige Ver- pflegung auf Sparflamme und leichter Schwindel machte sich bemerkbar, kamen wir recht gut voran.

Nach genau 12h 39' erreichten wir die Kleine Scheidegg (für die 42.2km lange Laufstrecke mit den 2000 Höhenmeter benötigte ich etwas weniger als 5h) und ich durfte mich über den zweiten Platz hinter dem klaren Sieger Alain Friedrich und vor einem norwegischen Athleten freuen!

 

Mit etwas Abstand betrachtet bin ich sehr stolz auf meine Leistung und ich konnte mein per- sönliches Ziel unter 13h zu bleiben merh als erfüllen! Ohne mein Supporterteam (Sandra Hartmann Simon Hopf & Adrian Zahnd), der Unterstützung von Familie, Freunde etc. am Streckenrand wäre dies jedoch nicht möglich gewesen. An dieser Stelle ein grosses DANKESCHÖN!!! Ich war überrascht, wieviele Personen den Wettkampf am Live-Ticker verfolgten, die Resonanz war auf jedenfall so gross wie noch nie - was mich natürlich enorm freute, respektive immer noch freut :)

Die Tage nach dem Wettkampf hinterliessen zum Glück in körperlicher Hinsicht wenig spuren. Ich hatte mir den Wettkampf wirklich gut eingeteilt, ohne in physicher Hinsicht (mal abgesehen von der Übelkeit) an mein absolutes Limit zu gehen. Dadurch fühle ich mich auch zwei Wochen nach dem Swissman bereits wieder recht gut erholt und konnte ein paar lockere Einheiten absolvieren. Nun werde bis zum Wochenende noch nach Lust & Laune trainieren, ehe ich wieder mit strukturiertem Training starte. Bis dahin werde ich auch meine zweite Saisonhälfte geplant haben, auch beruflich wird sich einiges verändern, mehr dazu bald im nächsten Beitrag.

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